Die Seele des Buches ist die Hilfsbereitschaft in der Hospiz- und Trauerarbeit im doppelten Sinn, erstens durch direktes Engagement als z. B. Trauerbegleiter, zweitens durch das Engagement in der Ressourcenbeschaffung im Kontext des Fundraisings. Die Autor_innen zeigen, wie man der Hospiz- und Trauerarbeit mit zahlreichen Möglichkeiten des Fundraising dienen kann. Sie verweben überdies die Themen „Hospiz“ und „Fundraising“ miteinander und sorgen damit dafür, dass diese Kombination im deutschsprachigen Raum konzeptionell sichtbar wird. Das Buch richtet sich an mittelgroße, spendenberechtigte gemeinnützige Organisationen im Rahmen der Abgabenordnung (§§ 52–55).
Was macht diese Arbeit einmalig? Ehrenamtliche bzw. Freiwillige haben sich schon immer in der Sterbebegleitung und Hospizarbeit engagiert. Die Lektüre bietet eine systematische und gemeinwohlorientierte Basis. Einleitend befassen sich Friedrichsen und Springfeld mit dem Begriff „Fundraising“ und berufen sich ausführlich auf Urselmann, im Sinne eines Fundraisings als Ressourcengeber (Privatpersonen, Unternehmen, Stiftungen und öffentliche Institutionen) und Ressourcenformen (Geld, Sachen- und Zeitspender). Dauerspender an Hospizeinrichtungen bzw. Palliativorganisationen ermöglichen eine bessere Planbarkeit für die Verwendung der Mittel. Spender wünschen Transparenz und eine glaubwürdige Garantie, dass ihre gespendeten Gelder vernünftig eingesetzt wurden. Stiftungen sind eine wichtige Ressource zur Finanzierung der Hospizarbeit; der Vorteil der Nachhaltigkeit überwiegt, weil Stiftungen in der Regel nicht aufgelöst werden können. Die Abbildungen der gemeinnützigen Organisationen (z. B. Abb. 3: Webseite von „Ärzte ohne Grenzen e. V.“ auf S. 29 oder Abb. 18: Flyer Hospiz Luise auf S. 104) belegen, dass Fundraising in der Hospiz- und Trauerarbeit längst einen festen Platz gefunden hat. Bemerkenswert, dass z. B. der Bundesverband Trauerbegleitung e. V., das Osnabrücker Hospiz und „Hospiz Luise“ in Hannover professionell Fundraising mit Hilfe digitaler Medien praktizieren.
Mit Fundraising lassen sich finanzielle Probleme in der Hospizarbeit lösen – es bleibt aber unbestritten, dass der Mensch im Mittelpunkt stehen muss. Freiwillige einzuwerben und Ehrenamtliche für Leitungspositionen nachhaltig zu binden ist das Fundraisingziel der Hospiz- und Trauerarbeit. Idealismus und Nächstenliebe stärken die Motivation und Hilfsbereitschaft des Personals. Die Engagierten selbst dürfen sich aber nicht selbst „aufopfern“, sondern müssen mit gesunder Distanz den zu Betreuenden zur Seite zu stehen. Fundraising bietet mit seinen zahlreichen Instrumenten des Marketings, z. B. Homepage, Kampagnen, Online-Auktionen etc. eine wesentliche Bereicherung und einen Leistungszuwachs der modernen Ressourcenbeschaffung in der Hospiz- und Trauerarbeit.